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Als Betrachter der Bilder von Gaudenz Danuser sieht man, dass der Fotograf in den Schweizer Alpen geboren wurde und dort lebt bis heute. Man merkt, dass Natur für ihn wichtig ist, nicht nur, weil sie einfach da ist, sondern auch weil er darüber nachdenkt und etwas damit anfängt. Er fotografiert Wälder und Berge, aber auch Wüsten (aus Sand oder Eis), und zwar in recht ursprünglichem Zustand, wenigstens auf den ersten Blick. Doch wenn man sie länger ansieht, erkennt man darauf Dinge, die dort nicht hingehören, an die wir uns bloss gewöhnt haben: Lawinenverbauungen oder Stromleitungen zum Beispiel. Auf einer noch nicht vollendeten Serie mit Titel «Grau»bünden etwa geht es ihm darum, das Graue, also den Beton und andere Spuren, die Menschen hinterlassen, zu zeigen. «Um ein gutes Bild richtig sehen zu können», sagt er, «muss der Blick des Betrachters wandern.» Man soll nicht alles, was darauf ist, sofort erkennen können. Dieser Gegenstand und diese Sicht sind ihm wichtig und begleiten ihn um die Erde, nach Australien und Neuseeland, wo er ein Jahr lang gelebt hat, nach Alaska oder Bali, Sibieren oder Madagaskar, Kirgisien oder Uganda, wo er etwa Werbeaufnahmen für Outdoorfirmen machte.
Der 46-jährige Vater von drei Kindern, der in Flims lebt und seit 1995 Berufsfotograf ist, sieht sich nicht als Beobachter mit Distanz, sondern als einer, der sich in seine Arbeit hinein kniet, im Wortsinn. «Manchmal muss man auf die Knie gehen für ein Bild», sagt er. Und man versteht, dass er findet, Betrachter seiner Bilder sollten das auch tun müssen.
 
 Mark van Huisseling
 
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